Lächelnde Autorin bei einer Buchsignierstunde vor begeistertem Publikum – Erfolg nach gründlichem Buch Lektorat

Schreiben wie ein Profi – 10 häufige Fehler, die selbst gute Autoren machen

Gute Texte zu schreiben ist eine Kunst – und wie bei jeder Kunstform liegt der Schlüssel zum Erfolg oft in den Details. Auch erfahrene Autoren rutschen manchmal in typische Fallen, die den Lesefluss bremsen oder die emotionale Wirkung eines Textes schwächen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Fehler selbst Profis machen und wie du sie vermeidest, um deinen Texten den letzten Schliff zu geben.


Die richtige Vorbereitung – Mehr als nur Ideen sammeln

Bevor die erste Zeile geschrieben ist, sollte ein solides Fundament gelegt werden. Dazu gehört nicht nur die Idee selbst, sondern auch ein grober Handlungsverlauf, klare Figurenprofile und ein Gefühl für den Schreibstil. Wer sich von Anfang an die Zeit nimmt, seine Welt und Charaktere zu entwickeln, vermeidet viele typische Anfängerfehler.

1. Zu lange oder verschachtelte Sätze

Komplexe Gedanken in einem Satz zu verpacken, kann anspruchsvoll sein. Doch zu lange, verschachtelte Sätze bremsen den Lesefluss und verwirren oft mehr, als sie beeindrucken. Klare, gut strukturierte Sätze wirken oft kraftvoller und lassen den Text fließen. Ein Tipp: Wenn du selbst beim Vorlesen Luft holen musst, ist der Satz wahrscheinlich zu lang.

2. Überladene Metaphern und Klischees

Metaphern können einem Text Leben einhauchen – wenn sie frisch und originell sind. Doch Phrasen wie „stark wie ein Bär“ oder „wie die Nadel im Heuhaufen“ wirken oft abgenutzt. Besser ist es, eigene, unerwartete Bilder zu schaffen, die das Thema wirklich einfangen.

3. Zu viele Adjektive und Adverbien

Ein Text wird nicht automatisch lebendiger, nur weil er mit blumigen Adjektiven oder intensiven Adverbien gespickt ist. Häufig sind starke Verben und präzise Nomen die bessere Wahl, um eine Szene lebendig zu machen. Statt „er rannte schnell“ lieber „er sprintete“.

4. Unausgewogener Dialog

Dialoge sind nicht nur für die Handlung wichtig, sondern auch für die Charakterentwicklung. Doch oft klingen sie gekünstelt oder wie direkt aus einem Lehrbuch. Gute Dialoge sind lebendig, authentisch und bringen die Figuren zum Leben. Tipp: Lies deine Dialoge laut, um den natürlichen Sprachfluss zu überprüfen.

Zwei Frauen mit großen Stiften prüfen ein Manuskript – Symbol für professionelles Buch Lektorat

5. Perspektivchaos und Erzählfehler

Wer aus der Sicht eines Charakters schreibt, muss diese Perspektive konsequent halten. Ein häufiger Fehler ist es, unbewusst zwischen den Köpfen der Figuren zu springen oder plötzlich allwissend zu erzählen, ohne es geplant zu haben. Klare Perspektiven schaffen Nähe und emotionale Tiefe.

6. Zu viel Info auf einmal (Infodump)

Besonders bei Fantasy- oder Science-Fiction-Romanen neigen Autoren dazu, ihre Welt in einem Kapitel komplett auszubreiten. Das kann Leser überfordern und die Geschichte unnötig bremsen. Besser ist es, die Informationen stückweise einfließen zu lassen.

7. Wiederholungen und Füllwörter

Manche Formulierungen schleichen sich unbewusst in jeden Absatz ein. Worte wie „wirklich“, „eigentlich“ oder „sozusagen“ können den Text unnötig aufblähen. Hier hilft oft schon eine strenge Überarbeitung oder ein professionelles Buch Lektorat.

8. Unklare oder austauschbare Charaktere

Figuren brauchen Tiefe und einprägsame Merkmale, um im Gedächtnis zu bleiben. Ein Held, der weder Schwächen noch Ecken und Kanten hat, bleibt oft blass. Eine gute Vorbereitung mit Steckbriefen und Motivationen hilft, authentische Charaktere zu erschaffen.

9. Langatmige Einstiege und langweilige Enden

Ein starker Anfang und ein befriedigendes Ende sind die Eckpfeiler jedes guten Buches. Leser müssen schnell in die Geschichte gezogen werden, und das Finale sollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Hier können Beta-Leser oder ein Lektorat wertvolles Feedback liefern.

10. Mangelnde Selbstkritik

Der wahrscheinlich häufigste Fehler: Den eigenen Text nicht kritisch genug zu betrachten. Jeder Autor ist blind für seine eigenen Schwächen. Hier kann eine zweite Meinung oder ein professionelles Buch Lektorat den entscheidenden Unterschied machen.

Die Kunst des Überarbeitens – Mehr als nur Rechtschreibung

Gute Texte entstehen selten beim ersten Entwurf. Überarbeiten ist ein zentraler Teil des Schreibprozesses, bei dem nicht nur Fehler korrigiert, sondern auch Stil und Struktur geschärft werden. Ein professionelles Lektorat kann hier wertvolle Unterstützung bieten, indem es auf Feinheiten achtet, die dem Autor oft entgehen.

Zwei Frauen mit großen Stiften prüfen ein Manuskript – Symbol für professionelles Buch Lektorat

Fokus auf die Leser – Was gute Bücher wirklich ausmacht

Am Ende entscheidet der Leser, ob ein Buch fesselt oder langweilt. Autoren, die ihre Zielgruppe genau kennen und ihre Erwartungen verstehen, haben einen klaren Vorteil. Ein spannender Plot, glaubwürdige Charaktere und eine klare Sprache sind hier die Schlüssel zum Erfolg.

Checkliste: Schreiben wie ein Profi

Wichtige Punkte für professionelle Texte
Kurze, klare Sätze ohne unnötige Verschachtelungen
Originelle Metaphern statt abgedroschener Phrasen
Starke Verben statt übertriebener Adjektive und Adverbien
Natürliche, lebendige Dialoge schreiben
Klare Perspektiven ohne ungewollte Sprünge
Informationen dosiert einfügen – keine „Infodumps“
Wiederholungen und Füllwörter vermeiden
Charaktere mit Tiefe und klaren Merkmalen schaffen
Mitreißender Anfang, starker Schluss
Selbstkritisch überarbeiten oder ein professionelles Lektorat nutzen

Interview: Wie Profis Texte auf das nächste Level heben

Für diesen Blogbeitrag haben wir mit Sabine Falk, einer erfahrenen Lektorin mit über 15 Jahren Berufserfahrung, gesprochen. Sie erzählt, worauf es beim Schreiben wirklich ankommt, welche Fehler sie am häufigsten sieht und wie Autoren ihre Texte selbst verbessern können.

Sabine, was macht für dich einen wirklich guten Text aus?
Sabine Falk: Ein guter Text ist für mich einer, der klar, präzise und lebendig ist. Er sollte die Leser nicht nur informieren, sondern auch berühren. Das erreicht man vor allem durch authentische Charaktere, gut strukturierte Sätze und einen natürlichen Erzählfluss. Ein Text sollte sich nicht gezwungen oder künstlich anfühlen – er muss atmen können.

Welche typischen Fehler begegnen dir als Lektorin am häufigsten?
Sabine Falk: Da gibt es einige Klassiker. Besonders oft sehe ich zu lange oder verschachtelte Sätze, die den Lesefluss bremsen. Auch Klischees und abgenutzte Metaphern tauchen immer wieder auf. Ein weiterer häufiger Fehler ist das sogenannte „Infodumping“ – wenn Autoren ihre ganze Welt in einem einzigen Kapitel erklären wollen. Das kann Leser schnell überfordern.

Was ist dein bester Tipp, um diese Fehler zu vermeiden?
Sabine Falk: Ich empfehle immer, die Texte laut zu lesen. Dabei merkt man sofort, wenn Sätze holprig klingen oder der Rhythmus nicht stimmt. Außerdem sollte man sich klar machen, dass weniger oft mehr ist. Lieber präzise formulieren, als sich in endlosen Nebensätzen zu verlieren. Und natürlich: regelmäßig Feedback einholen – das schärft den Blick für die eigenen Schwächen.

Wie wichtig ist der Feinschliff in einem Text, und wann sollte man über ein professionelles Lektorat nachdenken?
Sabine Falk: Der Feinschliff ist entscheidend. Er macht den Unterschied zwischen einem guten und einem großartigen Text. Ein professionelles Lektorat sollte immer dann in Betracht gezogen werden, wenn man den eigenen Text nicht mehr objektiv beurteilen kann. Das ist oft nach mehreren Überarbeitungen der Fall. Ein externer Blick bringt frische Impulse und entdeckt oft Fehler, die man selbst übersehen hat.

Welche Rolle spielt der persönliche Stil beim Schreiben? Kann ein Lektorat diesen zerstören?
Sabine Falk: Gute Frage! Ein gutes Lektorat sollte den Stil des Autors nicht verändern, sondern ihn sogar stärken. Es geht darum, den individuellen Klang eines Textes klarer herauszuarbeiten, nicht ihn glattzubügeln. Ein erfahrener Lektor erkennt, welche Elemente typisch für einen Autor sind und respektiert diesen Stil.

Welchen Rat würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
Sabine Falk: Bleibt mutig und experimentierfreudig. Fehler sind kein Grund zur Scham – sie gehören zum Prozess. Aber seid auch bereit, an euren Texten zu feilen und euch weiterzuentwickeln. Schreiben ist ein Handwerk, das man lebenslang verbessert. Und wenn ihr den nächsten Schritt gehen wollt, lasst euren Text von Profis prüfen – das macht einen großen Unterschied.


Die Kraft der kleinen Verbesserungen

Wer diese Fehler meidet, legt den Grundstein für Texte, die nicht nur gelesen, sondern auch erinnert werden. Am Ende macht es oft die Summe der kleinen Verbesserungen, die aus einem guten Text einen großartigen machen. Also: kritisch bleiben, mutig schreiben und das Handwerk ernst nehmen.

Bildnachweis: Konstiantyn Zapylaie, ImageFlow, Degimages / Adobe Stock